Über mich

“I think one of the great things about being a musician is that you never stop learning.”
Yo-Yo Ma

Am Anfang war John Williams

Das erste „klassische“ Stück an das ich mich erinnern kann war tatsächlich aus dem bekannten Film E.T. – Der Außerirdische aus dem Jahre 1982. Ich kann nicht genau sagen wie alt ich war, vielleicht 6 oder 7, als ich die Musik mit dem Abspann des Filmes hörte. Der Titel dieser Filmmusik, so fand ich Jahre später heraus, ist „Over the Moon“. Der Part des Klaviers am Anfang des Stückes sorgt heute immer noch – und ich denke nicht nur bei mir – für Gänsehaut und weckt immer noch das Erstaunen über die Schönheit und Kraft dieser wunderbaren Komposition. Nun, die Musik von Sir John Williams war mein erster Kontakt zur Musik und so begann ich kurz darauf mit sehr kleinen Schritten meinen Weg durch die Welt der Musik zu gehen.

Nach einigen Jahren war Musik für mich eine Art Zuflucht geworden, eine eigene kleine Atmosphäre fernab von Alltag, Schule, Studium und alles was man als „nützlich“ und „wichtig“ schimpft. Ich entdeckte immer mehr Perlen der Musik und war fasziniert davon wie scheinbar ganz natürlich und ohne großen Aufwand die bekannten Meister wie Mozart, Beethoven, Chopin, Debussy und Wagner ganze Stunden an Musik komponierten. Manchmal kam es mir vor, als wäre alles schon gesagt, was man sagen könnte. Andererseits, man hätte das auch nach Bach sagen können, oder? Es gibt doch noch so viel zu sagen und selbst wenn man eine Geschichte nacherzählt, so hat man doch seinen ganz eigenen Stil und seine ganz eigene Vorstellung davon.

Ein Zitat, welches ich irgendwo aufgeschnappt hatte besagt: „Das Klavier ist das einfachste Instrument für den Anfang, aber das schwerste wenn man es vollkommen meistern will.“  Jeder, der an Sonaten, Balladen, Fugen und Rhapsodien verzweifelt ist, kann das nur zu gut verstehen. Nach vielem Ausprobieren und Üben, verspannten Schultern und unzähligen Tassen mit Heißgetränken erschienen die Noten langsam einen Sinn zu ergeben. Die Verbindung zwischen Auge, Händen und Tasten war hergestellt, aber durfte noch lange dauern.

Nach einiger Zeit merkte ich, dass egal wie schön die Stücke waren, die ich für nächste Woche üben musste, ich am liebsten improvisierte und meine eigenen Geschichten erfand. Das führte in den Klavierstunden meist zu sehr „schönen“ Fehlern, die man mir mit viel Schmunzeln verzieh. Die Ideen wurden genauer, die Improvisationen bekamen mehr Struktur… und so versuchte ich mit 16 meine ersten Kompositionen für Klavier auf Papier zu bringen und einige Zeit später war mein erster Band tatsächlich fertig – heute besser bekannt als About Opus One.

Große Schritte mit kleinen Noten

Ende 2006 gründete ich meinen YouTube Channel… und YouTube war damals noch in den Kinderschuhen, was für junge Künstler nicht gerade ein Nachteil war, ganz im Gegenteil. Fernab von Algorithmen, Suchmaschinen und Datenkracken fand ich sehr viele Freunde und Zuspruch. Eine kleine Gemeinschaft an Musikfreunden, Komponisten, teils mit akademischen Hintergrund, teils aus Liebe zur Musik… das war meine erste Fanbase. Nach meinen ersten Stücken für Klavier – noch sehr an 1830 angelehnt – versuchte ich meinen eignen Stil zu finden und dabei weniger auf die Struktur und vielmehr auf meine eigene Klangvorstellung einzugehen.

Im meiner kleinen Stadt konnte ich lang aber sicher sogar kleine Konzerte mit Freunden organisieren. Hierbei begleitete ich oft zu Schubert, Schumann Brahms, spielte aber auch – und das immer am liebsten – meine eigenen Stücke. Das schönste war immer das Feiern mit meinen neu gewonnen Musikfreunden nach dem Konzert.

Nach 10 weiteren Stücken für Klavier war mein zweiter Band so gut wie fertig. So gut wie, denn ich wollte über die 88 Tasten hinaus. Zunächst versuchte ich mich an einer Transkription, in welcher ich eines meiner Klavierstücke für Orchester umschrieb. Da waren wieder die verspannten Schultern und die unzähligen Tassen mit Heißgetränken. Doch zwei Stücke für Symphonie Orchester später war meine musikalische Reise beendet, Kayo’s Journey. Doch meine bislang größte Reise stand mir noch bevor.

6000 Meilen von daheim

Nach ca. 11 Stunden Flug und 5 Filme später öffneten sich die Türen des Flugzeugs und 35 C° heiße Luft stieß mir entgegen. Durch meinen YouTube Channel und einige gute Freunde, welche meine Stücke interpretieren und ebenfalls auf ihren Kanälen veröffentlichten, war ein Dirigent aus Vietnam auf mich Aufmerksam geworden. Nach einigen Gesprächen, Partitur- und Hörproben war der Entschluss gefasst… mein Weg führt mich nach Vietnam.

Das erste Erfahrungen mit Orchesterproben. Das erste Mal mit anderen Musikern zusammen an der eigenen Partitur arbeiten. Der allererste Fernsehauftritt. Es war ein gigantisches Durcheinander. Schnell waren wir uns aller einig, das alle Einnahmen des Konzerts für Spenden an ein Krankenhaus gehen sollten. Nun mussten wir den Saal füllen, damit unser Kunst und unsere guten Absichten auch Früchte tragen konnten. Ich glaube, ich kann sagen, dass ich niemals eine so fröhliche, lustige und ambitionierte Mannschaft von jungen, aber auch sehr erfahrenen Musikern, an meiner Seite hatte. Der Dirigent, Do Kien Cuong hatte seinen Studium in den Staaten abgeschlossen und so hatten wir schnell unsere Pläne besprochen und die dafür nötigen Schritte gefasst. Aber die Sprache war keine Barriere, die nicht bewältigt werden konnte. Ich spielte meine Ideen auf dem Klavier und mit viel Humor, Witzeleien und jede Menge Lachanfälle wuchsen wir zusammen als kleine Truppe. Die Proben waren ein Erlebnis, welches ich nie vergessen werde.

Dann kam der Abend. Alle waren fein anzogen und nahmen leise und erwartungsvoll Platz. Das Fernsehteam ließ die Kameras schweifen. Wenn man mir nicht gesagt hätte, dass die Kameras nur für interne Aufzeichnung für die Studierenden der Hochschule sind, wäre ich wahrscheinlich vor Aufregung explodiert. An der Stelle: Danke für die kleine Notlüge! Das Programm war wie folgt strukturiert: 5 Stücke für Klavier dann ein Stück für das Orchester und Pause. Danach erneut 5 Stücke und zum Schuss erneut ein Werk für Orchester. Man sah mir die Aufregung an, dennoch ging ich auf die Bühne. Die Lichter gingen aus und ich spiele. 5 Stücke später viel mir ein riesen Stein vom Herzen und unter Applaus ging ich hinter die Bühne. Begleitet von Schulterklopfen und Glückwünschen feierten wir das kleinen Teilsieg, während die Bühne für das Orchester vorbereitet wurde. Die Musiker nahmen ihre Plätze und erneut dimmte sich das Licht. Nun war ich selbst bei der Uraufführung meiner eigenen Kompositionen dabei. Das Glück kann man nicht beschreiben… und das werde ich hier auch nicht versuchen.

Freundschaft & Musik

Musik überwindet Grenzen; geografische als auch kulturelle. Noch meiner Reise war es schön wieder an meinen Klavier zu sitzen und meine Zeit mit Tee und neuen Melodien zu verbringen. Die Freude an über meine tolle Reise hielt lange an und so dachte ich mir, wäre es Klug diesen Elan nun für neue Projekte zu nutzen. Im Laufe meiner Entdeckungen durfte ich neue Freundschaften schließen. Zum einen lernte ich die großartige Pianistin Keiko Nishizu aus Japan, die zusammen mit anderen Freunden tolle Konzerte veranstaltet hat. Auch war Keiko Nishizu die erste Pianistin, die meine Stücke eingespielt und auf YouTube veröffentlicht hat. Auch einen großen Dank an die Pianistin Julia Haak aus Deutschland, die mich an einige meiner Stücke erinnert hat, welche ich schon fast vergessen hatte.

Ein tolle Freundschaft und tollen Konzerterinnerungen gilt der Pianistin Ioana Maria Lupascu aus Rumänien, welche mich nicht nur auf der Bühne unterstützt hat, sondern meine Stücke auf anderen Konzerten – auch einige meiner Stücke für Klavier und Orchester – interpretiert. Auch ein großer Dank an den brillianten Cellisten Mirel Iancovici und seiner wunderschönen Interpretation meiner Komposition Photographs.

Eine der kreativsten Freundschaften verbinde ich jedoch mit der Flötisten Lynsey Blair aus England. Nach einer Interpretation eines meiner Stücke und anderen Arrangements gründeten wir unser Duet Flutiano und haben viele Stücke und Soundtracks zusammen aufgenommen. Von Pop Songs bis Schubert und Chopin und einigen Konzerten in England und Deutschland haben wir auf YouTube eine tolle Playlist zusammen gestellt.

Ich hoffe auf weitere Projekte und Freundschaften und bin gespannt, welche Melodien mir als nächstes Einfallen… und wo diese mich als nächstens hinführen.